Wissenschaftskultur in der Volksrepublik China

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Wissenschaftsmanagement Handbuch & Kommentar

Eine kritische Standortbestimmung: internationale Forschungskooperationen vorbereiten und realisieren

DR. JOSEF GOLDBERGER, HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN

Der durch Experteninterviews ergänzte Beitrag beschreibt die Rezeption moderner (westlicher) Wissenschaft in China und den Aufstieg Chinas in der internationalen Forschung. Die bis heute einflussreichsten Modernisierungstheorien vermeinen in der Geschichte „moderner“ industrialisierter Länder ein Entwicklungsmuster mit einzelnen Entwicklungsstadien zu erkennen, das von einer „vormodernen“ traditionellen Gesellschaft in die wirtschaftliche und gesellschaftlich erfolgreiche Modernisierung führt. Dieser lineare Prozess könne, nach Meinung der Modernisierungstheoretiker, bei Schaffung der richtigen Voraussetzungen von allen vormodernen Gesellschaften wiederholt werden, wenn diese nur dem Vorbild der bereits entwickelten Nationen folgen. Diese Sichtweise berücksichtigt jedoch in ihrer Beschäftigung mit der Entwicklung von Einzelstaaten den Kontext von internationaler Wirtschaft und Politik nicht und findet auch keine Erklärung für den vielfach zu beobachtenden „Matthäus-Effekt“, wonach ohnehin bereits erfolgreiche Regionen/Nationen, an den intensiven Bestrebungen von unterentwickelten Regionen vorbei, weitere Erfolge „ohne eigenes Zutun“ anziehen. Mit der von Immanuel Wallerstein und anderer entwickelten Weltsystem-Analyse lassen sich derartige Phänomene hingegen gut erklären. Das moderne Welt-System entstand im 16. Jahrhundert in Europa und hat sich mit der Eingliederung Ostasiens im ausgehenden 19. Jahrhundert vollends über die ganze Welt ausgedehnt. China hat sich im 21. Jahrhundert zu einem unverzichtbaren und in Zukunft wohl noch bedeutenderen Partner in diesem Weltsystem der Wissenschaft entwickelt.

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